Brandenburger Liner schafft in Krakau Großes

Einen 280 Meter langen GFK-Schlauchliner in DN 1500 mit knapp zehn Millimetern Stärke zu verlegen, ist schon eine reife Leistung. Das Ganze auch noch unter einem Fluss zu bewerkstelligen – der Kanal nur durch eine ein Meter dicke Erdschicht vom Flusswasser getrennt – ist eine ganz andere Nummer. Brandenburger Liner aus Landau hat das im August im polnischen Krakau unter nicht ganz einfachen Bedingungen geschafft.

Am Ufer des längsten Flusses Polens, der Weichsel, sind eine Menge Spaziergänger, Radfahrer und Jogger unterwegs. Einige von ihnen mögen wissen, dass die Weichsel an dieser Stelle Krakaus bei normalem Pegelstand fünf bis sechs Meter tief ist, bei Hochwasser neun. Die meisten von ihnen werden aber nicht wissen, dass dort vier Kanäle unter dem Fluss hindurchführen, die bereits über 60 Jahre alt sind. 1954 fertiggestellt, transportieren sie seither Schmutzwasser von einer Seite der 760.000-Einwohner-Stadt auf die andere.

Einen davon galt es nun zu sanieren. Die Herausforderung: den 26 Tonnen schweren Liner über die gesamte Breite des Flusses, das heißt über eine Länge von 280 Metern mit einem Durchmesser von 1,5 Metern, einzusetzen. Die Brandenburger Liner GmbH & Co. KG hat sich dieser großen Aufgabe gestellt und den Liner auf der neuen, größeren Fertigungsanlage produziert.

In Krakau ging es dann unter der Leitung von Marc Albrecht für das Team der Anwendungstechnik der Brandenburger Liner GmbH & Co. KG sowie für Mitarbeiter der AKWA Sanierungstechnik GmbH unter der Leitung von Piotr Grawżym acht Meter tief in den Kanal. Und beim Durchqueren noch einmal tiefer, da der Düker – eine Druckleitung zur Unterquerung eines Flusses – noch einmal um zwei Meter abfällt. Es war aber nicht der Düker, der den Prüfstein dieser Baustelle darstellte, sondern vielmehr andere örtliche und technische Umstände.

Akribische Planung

So ein ambitioniertes Großprojekt wie das in der zweitgrößten Stadt Polens bedarf einer akribischen Vorbereitung. Unter anderem auch, weil sich in den Wänden eines über 60 Jahre alten Kanals so einige giftige Gase sammeln. Nach dem Abpumpen des Kanalwassers und der Reinigung war zwar der Schmutz weg, die Gase hielten sich aber noch fest im Beton. Nach Angaben von Grzegorz Owczarek, Geschäftsführer von AKWA, wurde der Kanal zwei Monate lang entlüftet, um die Gase entweichen zu lassen. Zuvor konnten die Arbeiter den Kanal nur mit Atemschutzgeräten betreten.

Für die Ankunft des Liners mussten der Kanal und seine beiden Zugänge links und rechts der Weichsel präpariert werden. Mitarbeiter von AKWA hatten vorab breite Fenster sowie eine Baugrube an dem Zugang ausgehoben, von wo später der Liner reingezogen werden soll.

Damit nach dem Regen niemand vor dem Schacht im Schlamm versinkt, haben die Teams von Brandenburger und AKWA am ersten Baustellentag den Zugang mit Mineralien aufgeschüttet. Dann galt es, scharfe Kanten in den Schächten mit der Flex zu glätten, die Seilwinden sowie das Förderband zu positionieren und schließlich die Folie, über die der Liner in den Kanal gleiten soll, einzuziehen.

Maßarbeit bei der Liner-Ankunft

Die Ankunft des Liners auf der Baustelle am nächsten Morgen gestaltete sich nicht ganz einfach, weil die einzige Zufahrt zum Fluss eine enge Straße ist, in der ein LKW mit Überlänge nicht wenden kann. Also musste das Fahrzeug mit der schweren Holzkiste aus Landau schon vor der Einfahrt drehen und mehrere hundert Meter rückwärts zum Nadelöhr-ähnlichen Baustelleneingang fahren. Zentimetergenaues Manövrieren war angesagt, bis der Lastwagen vor dem Förderband stand.

Um zehn Uhr dann der Schreck: Der Sensor des Förderbands streikte. Mithilfe der Kollegen aus Landau gelang es Marc Albrecht jedoch recht schnell, das Problem zu beheben, sodass der zusammengefaltete Liner ohne weitere Schwierigkeiten in den Kanal gezogen werden konnte.

Zu regnen fing es glücklicherweise erst dann an, als der Liner bereits im Kanal war.

Doch die nächste Erschwernis ließ nicht lange auf sich warten: Weil der Packer, der Aluminiumtopf für das Liner-Ende, zu groß für den engen Schacht war, musste er auseinandergebaut und die Teile über die Seilwinde nach unten transportiert werden, bevor sie eingesetzt werden konnten.

Am späten Nachmittag war der Schlauchliner dann „aufgeblasen“ und in Position. Manuel Geißler, Anwendungstechniker der Brandenburger Liner GmbH & Co. KG gab das „Go“ für die Lichterketten, die mit zwölf UV-Lampen à 1000 Watt mit einer Geschwindigkeit von 60 Zentimetern pro Minute zur Aushärtung des Materials hindurch gezogen wurden.

Stolz auf das Geschaffte

Die Begehung des Liners am nächsten Morgen zeigte: Das 400.000 Euro teure Bauvorhaben konnte erfolgreich abgeschlossen werden – dank der erneuten guten Zusammenarbeit der Firma Brandenburger Liner GmbH & Co. KG mit der Firma P.P.U.H. AKWA. „Wir sind sehr stolz, dass wir den Einbau eines Liners dieser Größe realisieren konnten“, freute sich Michael Schloder, Geschäftsführer der Brandenburger Liner. „Unsere Mitarbeiter haben Großes geleistet und bewiesen, wie wichtig eine gute Vorbereitung und Flexibilität vor Ort sind.“ Sein besonderer Dank gelte auch der Firma P.P.U.H. AKWA.

Auch AKWA-Geschäftsführer Grzegorz Owczarek freute sich über den gelungenen Ausgang des Großprojektes und berichtete, dass ein Mitarbeiter der Krakauer Wasserwerke die Baustelle besucht und zum erfolgreichen Ausgang gratuliert habe. 

Erfahren Sie mehr über AKWA: http://www.akwa.eu/